Viele, die längst wissen, wie der Hase läuft und über Aktien und ETFs bereits in Dividenden-Werte investiert sind, können sich also freuen. Für alle anderen, die noch nicht genau wissen, wie sie den Dividendenzahlern auf die Spur kommen sollen, folgen hier praktische Tipps.
Die Suche nach dem Gelben vom Ei - Dividendenzahler vs. Nichtzahler
Nicht alle Unternehmen zahlen eine Dividende – aus gutem Grund. Dazu muss man verstehen, dass die Dividende ein Teil des Gewinns ist. Wird dieser ausgezahlt, steht er dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung. Das bedeutet, dass sich die Unternehmensführung im Vorfeld darüber klar sein muss, wie es das weitere Unternehmenswachstum finanzieren möchte.
Hierzu gehören Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte, den Aufbau weiterer Produktionsstandorte oder den Ausbau des Personalbestands. Daher sitzen vor allem junge und kleinere Unternehmen häufig wie die Henne auf ihrem Ei und zahlen keine Dividende. Sie wollen möglichst schnell wachsen und ihrer Vision nachgehen.
Das bedeutet zugleich, dass es sich bei zuverlässigen und liquiden Dividendenzahlern um Unternehmen handelt, die bereits seit längerer Zeit am Markt vertreten sind und über etablierte Geschäftsmodelle verfügen. Die ‚alten Hasen‘ kommen häufig aus Bereichen wie der Konsumgüter-Industrie, dem Energiesektor oder dem Pharma- und Finanzbereich.
Das 4-Faktor-Modell - Passende Dividenden-Werte finden
Die folgenden vier Merkmale lassen sich mit wenig Aufwand auch vom heimischen PC aus recherchieren.
1. Kontinuität
Wer sich für Dividendenwerte entscheidet, möchte wohl kaum nach der ersten Ausschüttung im folgenden Jahr leer ausgehen. Als grundsätzliche Faustregel gilt es Ausschau nach Unternehmen zu halten, die mindestens zehn Jahre lang eine Dividende zahlen und diese im Verlauf zumindest nicht gekürzt haben. „Fun Fact“: Es gibt Unternehmen die seit mehr als 100 Jahre ihre Aktionäre mit einer Zahlung bedenken. Hierzu gehören beispielsweise Stanley Black and Decker, das seit 147 Jahren ausschüttet[3]. Das Versorgungsunternehmen York Water aus Pennsylvania zahlt sogar bereits seit 207 Jahren aus[4]. Zum Zeitpunkt der ersten Dividendenzahlung war der spätere US-Präsident Abraham Lincoln (Amtszeit von 1861 bis 1865) erst acht Jahre alt
2. Ausschüttungsquote
Die Ausschüttungsquote ist der Teil vom Gewinn in Prozent, der an die Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet wird. In bekannten Indizes wie dem Dax liegt die Ausschüttungsquote um die 40 Prozent (2024 sind es voraussichtlich 38,4 Prozent[5]). Sie sollte weder zu hoch noch zu niedrig gewählt sein. Liegt sie beispielsweise unter 20 Prozent kann es darauf hindeuten, dass es sich eher um eine Alibi-Dividende handelt. Das bedeutet, dass sich das Unternehmen die Dividende eventuell nicht leisten kann, aber sich dennoch nicht die Blöße eines kompletten Ausfalls geben möchte. Wird hingegen mehr als drei Viertel des Gewinns ausgezahlt, könnte dem Unternehmen das Geld für künftige Investitionen fehlen und das Wachstum würde sich verlangsamen.
3. Dividendenrendite
Die Dividendenrendite berechnet sich aus der Dividende je Aktie dividiert durch ihren aktuellen Kurswert. Auch hier gilt: Ein hoher Wert ist kein Indikator für Qualität. Ist die Dividendenrendite besonders hoch, kann es auch an einem niedrigen Aktienkurs liegen, was auf andere Probleme hindeuten kann. Ist die Rendite hingegen sehr niedrig ist der Aktienkurs womöglich in der Vergangenheit bereits stark gestiegen und schmälert den Wert. Auch hier gilt es, ein gesundes Mittelmaß anzustreben. Eine Orientierung kann die für 2024 zu erwartende durchschnittliche Dividendenrendite im Dax von 4,4 Prozent bieten[6].
4. Wachstum
Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollte ein Unternehmen etwa drei Dividendenanhebungen geschafft haben. Dann ist auch eher davon auszugehen, dass es Potenzial besitzt, künftig die Ausschüttung anzuheben.
Dividendenwert gefunden – was nun?
Für die Umsetzung der Dividendenstrategie gibt es mehrere Varianten: Man kann sich passende Einzelwerte anhand der vier oben genannten Kriterien heraussuchen und sie in sein Depot legen. Oder man bildet seine Strategie mit ETFs ab. So kann man breiter in den Markt investieren und nimmt mit nur einem Investment mehrere Werte über Branchen- und Ländergrenzen hinweg ins Depot auf. Dabei sollte man sich vorher überlegen, ob man die Dividende mittels eines ausschüttenden ETFs ausgezahlt bekommen möchte oder ob man eine thesaurierende Variante bevorzugt. Bei dieser wird die Dividende wieder angelegt und kann hierdurch zum Wachstum der Anlage beitragen. Der Zinseszinseffekt - also die Zinsen, die man dann auch auf die wiederangelegte Dividende erhält - ist hier das Stichwort.
Je nachdem, was du planst in dein Nest zu legen: Ein ausreichend langer Anlagehorizont und eine Streuung des Risikos über mehrere Investments, Anlageklassen und Regionen ist meistens eine gute Basis für ein Portfolio.
Und dann heißt es: Einen schönen Frühlingsstart und eine gute Dividenden-Saison.