Für alle, die sich nicht zur GenZ zählen und denen die Headline oben so gar nichts sagt: Es war einmal ein junge Frau aus New York, die in einem Videoclip[1] - veröffentlicht auf TikTok - die Anforderungen an ihren Traummann kurz beschreibt. Gewünscht ist jemand aus der Finanzbranche, über 196 cm groß soll er sein, blaue Augen haben und …. einen Treuhandfonds besitzen.
Das Video ging Anfang Mai mit der Subline ‚Hab ich gerade den Sommerhit des Jahres geschrieben?‘ viral und sorgte so zumindest von einer Seite her für Erfolg. Uns stellt sich dabei die Frage: Braucht es wirklich einen Partner mit Trust Fund, um finanziell gut aufgestellt durchs Leben zu kommen? Gibt’s denn auch Alternativen?
Zur Einordnung haben wir uns den Spaß gemacht, eine kleine Rechnung anzustellen: In Deutschland liegt die Zahl der Personen mit den genannten Attributen mit großer Wahrscheinlichkeit unter 50 (siehe Berechnung in der Box)[2].
Genaue Daten findet man hier leider nicht. Seltsam, dass diese Zielgruppe ihre Attribute nicht einfach ins Netz stellt. Zieht man davon nochmal die bereits Verheirateten ab, landen wir bei wahrscheinlich unter 20 Männern[3]. Wir sagen: Viel Erfolg bei der Suche.
Trust Fund - what?
Eines muss man der Frau auf jeden Fall lassen: Trust Fund klingt bei weitem spannender als Riester- oder Rürup-Rente. Aber was ist das eigentlich? In den sogenannten Treuhandfonds werden Geld oder andere Vermögenswerte eingezahlt, um diese von einem Treuhänder für eine oder mehrere Personen verwalten zu lassen. Der Treuhänder sorgt dafür, dass das Geld nach den vom Initiator eines Treuhandfonds festgelegten Regeln verwendet wird, zum Beispiel für die Ausbildung oder nach geregelten Auszahlungen ab einem bestimmten Alter. Der oder die Begünstigte ist also nicht flexibel in der Verwendung des Fondsvermögens. In Deutschland ist diese Fondsart übrigens nicht sehr weit verbreitet.
Der Sparplan an deiner Seite
Wer seine finanzielle Zukunft anderweitig absichern muss, für den gibt es natürlich auch die Möglichkeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zum Beispiel mit den in Deutschland inzwischen immer beliebteren ETFs (Exchange-Traded-Funds)[4]? Beispielsweise kannst du mit einem ETF-Sparplan aus einer Vielzahl an ETFs auswählen und diese in regelmäßigen Abständen zu einer festgelegten Sparsumme erwerben. Beim Sparplan geht es darum, monatlich einen fixen Betrag anzusparen. Je nach Entwicklung der Märkte kannst du so in schlechten Marktphasen für deinen Sparbetrag mehr ETF-Anteile erwerben und in guten Marktphasen dagegen weniger. Langfristig bildet sich auf diese Weise ein Durchschnittskurs, wobei man vom sogenannten Cost-Average Effekt[5] spricht. Und der wohl richtige Zeitpunkt, um mit einem ETF-Sparplan zu beginnen, ist… jederzeit. Denn niemand kann mit absoluter Sicherheit vorhersagen, wann der gewinnbringendste Zeitpunkt für einen Einstieg ist.
Schaut man sich das Wachstum der ETF-Sparpläne in Deutschland an, werfen immer mehr Deutsche ein Auge auf diese Art der Vermögensplanung. Waren es im Jahr 2020 noch 2,5 Millionen ETF-Sparpläne, stieg deren Anzahl im Jahr 2023 bereits auf 7,1 Millionen[6]. Und das natürlich nicht einfach nur zum Spaß. In der Regel geht es darum, Risiken einzugehen, um sein Geld für sich arbeiten zu lassen und so die Chance auf langfristig positive Renditen zu erhalten. Wichtig hierbei sind im ersten Schritt die Überlegungen zum Anlageziel und deiner persönlichen Risikotoleranz – also möchtest du zum Beispiel deine Kaufkraft erhalten, ohne große Risiken einzugehen, oder möchtest du dein Vermögen vergrößern und bist dafür bereit, das Risiko etwas größerer Wertschwankungen einzugehen. Im zweiten Schritt geht es um die Ermittlung der persönlichen Sparplanrate und des Anlagehorizonts – wie viel bist du bereit zu geben und wie lange bist du bereit dich zu binden…
Schaut man sich die Renditen der nach dem Fondsvolumen größten ETFs[7] der vergangenen Jahre an, liegt die Vermutung nahe, dass hier zuletzt durchaus passable Renditen erzielt werden konnten. Zumindest für diejenigen, die zwischenzeitlich keine zittrigen Hände bekommen und Bestände in Phasen größerer Schwankungen kurzfristig veräußert haben.
Im nächsten Schritt stellt sich die Frage nach den Märkten, in die du investieren möchtest. Über die Jahre hinweg gibt es immer wieder Gewinner und Verlierer unter den vielen verschiedenen Anlageklassen, Regionen, Branchen und einzelnen Unternehmen. Nur zu schauen, welche Märkte zuletzt gut liefen und seine ETF-Sparplan-Strategie danach auszurichten, ist wahrscheinlich nicht die erfolgversprechendste Strategie.
Nur auf den einen setzen oder mehrere Optionen am Start?
Ob europäische Aktien, globale Staatsanleihen, oder sogar Rohstoffe. Die Auswahl an Märkten ist riesig und bedient unterschiedliche Risikoprofile. Doch nicht jeder Anleger ist für die Risiken eines jeden Marktes geeignet. In Deutschland sind derzeit über 2.100 ETFs handelbar[8]. Wie hier den Richtigen finden?
Auch ohne die eigenständige Erstellung eines ETF-Sparplans, der verschiedene Regionen und Branchen berücksichtigt, bietet der ETF-Markt Möglichkeiten. Eine einfach umzusetzende Alternative ist hier zum Beispiel ein einzelner ETF, der bereits einen breit diversifizierten Index abbildet. Ein bekannter Index, der ein diversifiziertes Engagement in die globalen Aktienmärkte ermöglicht, ist der MSCI World Index. Darin sind über 1.400 Einzeltitel aus 23 verschiedenen Ländern enthalten. Oder du stellst dein Portfolio in Eigenregie zusammen, zum Beispiel durch verschiedene Aktien- oder Anleihe-ETFs. Eine erste Orientierung könnten unsere Core-ETFs geben. Diese ermöglichen einen kosteneffizienten Zugang zu den führenden Marktindizes und damit wichtigsten Aktien- und Anleihenmärkten – also zum Beispiel den Stoxx Europe 600 Index oder den bereits genannten MSCI World Index. Diese ETFs können den Kern eines Portfolios bilden oder als Baustein eines Multi-Asset Portfolios dienen. Auch ein Beispiel, wie ein breit diversifiziertes Portfolio aussehen könnte, findest du auf der Core-ETF Seite. Und je nach Finanzplattform kannst du einen Teil davon – bei manchen Anbietern sogar alle – im Rahmen eines ETF-Sparplans investieren. Spätestens seit dem Durchbruch der Neobroker steht die Tür für ein kostengünstiges Ansparen von ETFs weit offen. Eine Übersicht verschiedener Anbieter findest du hier.
Mehr als nur ein Sommerhit
Auch wenn das Ganze nicht ganz so unterhaltsam wie TikTok Songs über Trust Funds ist. Langweilig wird es an den Märkten sicher nicht. ETFs sind in der Handhabung flexibel und können von jedermann für die Erreichung der individuellen Finanzziele genutzt werden. Und sollte sich doch noch der Lebenspartner mit dem Trust Fund finden und sich deine Lebenssituation dadurch entscheidend verändern? Kein Problem - eine Anpassung deines ETF-Sparplanvertrages ist jederzeit ohne Einschränkungen möglich.
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