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Risikohinweise

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Bauchgefühl trifft Börse: Was uns beim Investieren wirklich antreibt

24.09.2025

Wer denkt, Investieren sei eine rein rationale Angelegenheit, irrt. Freud wusste: Der Mensch ist ein emotionales Wesen, unser Verhalten wird oft von unbewussten Motiven gesteuert. Auch beim Investieren spielen die Aussicht auf schnelle Gewinne, der Herdentrieb oder die Selbsttäuschung eine größere Rolle, als uns lieb ist.  

Header ETF Buddy September 2025 bunte Köpfe mit Zahnrädern

Wenn du in den letzten beiden Monaten auf dein ETF-Depot geschaut hast, sah vielleicht auch bei dir die Entwicklung relativ entspannt aus. Keine allzu großen Schwankungen, dafür hier und da ein neues Allzeithoch – zuletzt in den USA, wo der prominente S&P 500[1] erstmals die Marke von 6500 Punkten knacken konnte.[2] Anders als bei den deutlichen Schwankungen während der ersten Jahreshälfte, schienen die Märkte zuletzt eher freundlich vor sich hin zu gleiten, wie die folgende Grafik anhand der Volatilität am US-Aktienmarkt zeigt.[3]

2. Halbjahr 2025 bislang mit geringeren Schwankungen


Doch der September ist Börsianern traditionell nicht ganz geheuer. Er gilt historisch als schwächster Börsenmonat – seit 1928 verlor der S&P 500 in diesem Zeitraum durchschnittlich -1,1 Prozent.[4] Löst diese Information bei dir eventuell ein ungutes Gefühl aus? Hast du direkt mal dein Depot gecheckt? Genau hier liegt ein psychologischer Fallstrick: Man lässt sich gerne von historischen Mustern beeinflussen, obwohl diese nicht automatisch bedeuten, dass sich die Vergangenheit exakt wiederholt. Und es gibt natürlich weitere.  

Das interdisziplinäre Forschungsfeld „Behavioral Finance” untersucht psychologische Faktoren und kognitive Verzerrungen, die Entscheidungen beim Investieren beeinflussen. Im Gegensatz zur traditionellen Finanztheorie, die von stets rational handelnden Investoren ausgeht, wird hierbei anerkannt, dass Menschen häufig alles andere als rational agieren. Die Deutsche Bundesbank stellte bereits 2011 fest, dass sich Kapitalmarktphänomene durch Verhaltenspsychologische Faktoren erklären lassen, wohingegen die klassische Kapitalmarkttheorie ratlos bleibt.[5]

Fünf Verhaltensweisen, die uns sabotieren können

Fünf kognitive Verzerrungen sabotieren regelmäßig unser Verhalten an den Börsen – und machen weder vor Privatpersonen oder institutionelle Investoren halt. 

Die Verlustaversion[6] führt dazu, dass Verluste etwa doppelt so intensiv empfunden werden wie gleich hohe Gewinne. Die Folge? Gewinner werden im Portfolio zu früh verkauft, um Gewinne „zu sichern", Verlierer werden zu lange gehalten, weil „es doch irgendwann wieder steigen muss". Vor allem wer konzentriert in Einzelaktien anlegt, kann hier weniger verlässlich auf eine langfristige Erholung setzen als bei breit gestreuten Investitionen, die ganze Märkte abdecken.  

Beim Herdenverhalten[7]  investieren oder verkaufen Menschen, weil „alle anderen" es auch tun – sei es bei Hypes um bestimmte Tech-Aktien, vermeintlich sichere Wetten auf ein Trendthema, oder bei Panikverkäufen. Dieses Phänomen kann ein Grund für das Entstehen von Blasen oder Crashs sein, die weit über ein noch irgendwie logisch erklärbares Niveau hinauszugehen scheinen.

Overconfidence[8] lässt einen die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Hinblick auf Anlageentscheidungen überschätzen. Gedanken wie „das ist glasklar, ich bin mir sicher, dass die Aktie danach erstmal wieder fallen wird” können zu hoher Aktivität und wenig Ertrag führen.

Der Recency Bias[9]  verleitet dazu jüngste Ereignisse überzubewerten: Nach einem Boom und einer längeren Phase guter Börsenentwicklungen wird häufig angenommen, es könne unbegrenzt so weiter gehen. Nach einem Crash dagegen entsteht leichter die Befürchtung, dass sich die Märkte vielleicht nie wieder erholen könnten.

Schließlich gibt es noch den Confirmation Bias[10]: Davon spricht man, wenn Menschen bevorzugt Informationen suchen, die ihre bestehende Meinung stützen. Widersprüchliche Daten werden hingegen gerne ignoriert oder schöngeredet – ein Kreislauf der Selbstbestätigung, der zwar ein gutes Gefühl geben kann, aber unangenehme und fürs Portfolio vielleicht gesündere Wahrheiten, weniger schnell aufdeckt.

 

Fünf Strategien gegen emotionale Entscheidungen

Falls du dich in der einen oder anderen Beschreibung wiedererkannt hast: die Forschung die sich mit diesen Verhaltensmustern beschäftigt, zeigt auch, dass du damit nicht alleine bist. Und häufig, wenn viele Menschen von etwas betroffen sind, gibt es erprobte Lösungsansätze.

Fünf kognitive Verzerrungen sabotieren regelmäßig unser Verhalten an den Börsen – und machen weder vor Privatpersonen oder institutionelle Investoren halt. 

Autopilot aktivieren: Regelmäßiges, automatisiertes Anlegen in ETFs kann zum besten Freund gegen emotionale Fehlentscheidungen werden. Mit einem Sparplan kaufst du jeden Monat für den gleichen Betrag – mal zu höheren, mal zu niedrigeren Kursen. Das glättet deine Einstiegspreise und nimmt dir die Last ab, den perfekten Zeitpunkt finden zu müssen. Du bist quasi auf Autopilot und kannst so die Versuchung umgehen, bei Marktturbulenzen eventuell hektisch zu reagieren.

Rebalancing mit System: Regelmäßig zu festen Zeitpunkten oder bei größeren Abweichungen von deiner ursprünglichen Aufteilung kannst du dein Portfolio wieder ins Gleichgewicht bringen. Das klingt trocken, kann aber effektiv sein: Du verkaufst von den Positionen, die inzwischen deutlich größer geworden sind, als ursprünglich festgelegt und stockst dafür bei den kleiner gewordenen Investments auf. So kannst du dazu beitragen, dass die Risiken nicht aus dem Ruder laufen – dass du durch Verluste in zu großen Positionen auf einmal unter Druck gerätst oder an Rallys der zu klein gewordenen Märkte kaum noch profitierst. An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Art der Strategie eher auf breiten Märkten Anwendung findet als bei spekulativen Einzeltiteln. Mehr zum Thema findest du übrigens in diesem Blogbeitrag.    

Streuung zur Risikoverteilung: Wenn dein Portfolio breit aufgestellt ist, können einzelne Lieblingsaktien oder -märkte nicht dein ganzes angelegtes Vermögen gefährden.

Weniger schauen, mehr entspannen: Das klingt paradox, ist aber wissenschaftlich belegt: Je öfter du dein Depot checkst, desto emotionaler reagierst du auf Schwankungen. Stattdessen kann es helfen, sich auf quartalsweise oder halbjährliche Reviews zu beschränken. 

Feste Regeln und deine eigene Investment-Checkliste: Definiere deine persönlichen Investment-Grundsätze schriftlich und halte dich konsequent daran. Dazu können etwa Mindestkriterien für ETF-Käufe, Gewichtungsobergrenzen einzelner Positionen oder feste Termine für Portfolio-Reviews gehören. Ein strukturierter Fragenkatalog kann dir dabei helfen, spontane Bauchentscheidungen zu umgehen und auch in turbulenten Marktphasen bei deiner ursprünglichen Strategie zu bleiben.

 

Fazit: Mit System gegen die Psyche

Zusammengefasst zeigt uns das Gebiet der Börsenpsychologie, dass perfekt rationale Anlageentscheidungen nicht möglich sind – wir alle unterliegen kognitiven Verzerrungen. Der September mag historisch der schwächste Börsenmonat sein, aber auch diese Statistik bringt keine Gewissheit über das, was die kommenden Monate auf dich zukommt. Was jedoch sicher ist: Mit dem Bewusstsein für deine eigenen psychologischen Fallstricke und systematischen Ansätzen bist du in jeder Marktphase besser gerüstet als ohne – egal ob September-Blues oder Jahresend-Rally.