Rohstoff ETFs

Ein Rohstoff-ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der Zugang zu Rohstoffmärkten ermöglicht, ohne dass du direkt physische Rohstoffe kaufen oder komplexe Termingeschäfte abwickeln musst. Rohstoff-ETFs sind wie Aktien ohne feste Laufzeit und täglich an der Börse handelbar. Sie nutzen Synthetische Replikation über Swap-Geschäfte, um die Performance von Rohstoffindizes nachzubilden.

Der ETF schließt ein Swap-Geschäft mit einem Finanzpartner ab, der sich verpflichtet, die Rendite des zugrundeliegenden Rohstoffindex abzüglich einer Swap-Gebühr zu liefern. Dieser Aufsatz ermöglicht dem ETF eine präzise Nachbildung von Rohstoffindizes, ohne dass du selbst mit den technischen Herausforderungen des Rohstoffhandels konfrontiert wirst.

 Rohstoff-ETFs bilden diversifizierte Rohstoffindizes ab und streuen ihr Portfolio über verschiedene Rohstoffkategorien wie Energie, Metalle oder Agrarprodukte. Rohstoff-ETCs hingegen fokussieren sich meist auf einzelne Rohstoffe wie Gold, Silber oder Platin.  

Da Rohstoff-ETFs über Terminkontrakte (Futures) investieren (und einzelne Rohstoffe nicht physisch geliefert werden), müssen diese regelmäßig "rollen" – das bedeutet, auslaufende Kontrakte werden verkauft und längerfristige gekauft. Dieser Wechsel kann zusätzliche Gewinne oder Verluste verursachen, unabhängig von der eigentlichen Rohstoffpreisentwicklung. Terminkontrakte mit unterschiedlichen Laufzeiten haben unterschiedliche Preise, welche eine Preiskurve bilden. Die Neigung dieser Kurve bestimmt, ob es sich um Contango oder Backwardation handelt.

Contango bezeichnet die Situation am Terminmarkt (Futures-Markt) bei der der Preis eines Futures höher ist als der aktuelle Spotpreis des zugrunde liegenden Basiswerts. Der Spotpreis ist der Preis, zu dem der Basiswert sofort gekauft und geliefert werden kann. Beim Rollen müssen dann die teureren längerfristigen Kontrakte gekauft und günstigere auslaufende verkauft werden, was zu Rollverlusten führen kann. Wenn längerfristige Kontrakte teurer sind als kurzfristige steigt die Preiskurve an.

Backwardation bezeichnet die entgegengesetzte Situation. Die Kurve fällt ab, wenn längerfristige Terminkontrakte günstiger sind als der Spotpreis. Hier entstehen Rollgewinne, da teure auslaufende Kontrakte verkauft und günstigere längerfristige gekauft werden. 

Die Rendite von Rohstoff-ETFs setzt sich aus drei Quellen zusammen: Der Änderung des Spot-Preises, der Roll-Rendite und der Swap-Rendite. Der Spot-Preis spiegelt die direkte Preisentwicklung des Rohstoffs wider. Die Roll-Rendite entsteht beim Wechsel von auslaufenden zu längerfristigen Terminkontrakten (Futures) und kann je nach Marktlage positiv (Backwardation) oder negativ (Contango) sein. Die Swap-Rendite resultiert aus den Erträgen bzw. Kosten, die der Swap-Kontrahent durch das Eingehen des Swaps hat.

Es gibt nicht den einen besten Rohstoff-ETF, sondern verschiedene ETFs eignen sich je nach individuellem Anlageziel und je nach Marktlage unterschiedlich gut. Die Auswahl hängt davon ab, welche Rohstoffsektoren bevorzugt werden, und wie diversifiziert ein Portfolio aufgestellt sein soll. Die Zusammensetzung eines Rohstoff-ETFs und zu welchen Anteilen verschiedene Rohstoffe im ETF abgebildet werden, kann in der Regel auf der Website des jeweiligen Anbieters eingesehen werden. Manche ETFs schließen beispielsweise den Agrarbereich komplett aus, während andere ein besonders starkes Gewicht von Energierohstoffen wie Öl und Gas aufweisen. Wieder andere fokussieren sich stärker auf Edelmetalle oder Industriemetalle. Diese unterschiedlichen Gewichtungen machen Rohstoff-ETFs (wie auch andere ETFs) nur schwer miteinander vergleichbar. Ein ETF mit niedrigeren Kosten kann schlechter abschneiden als ein vergleichsweise teurer ETF, wenn dessen Rohstoffzusammensetzung besser zu den vorherrschenden Marktbedingungen passt. Umgekehrt kann ein ETF mit niedrigeren Gebühren eine bessere Rendite erzielen, wenn seine Gewichtung der Rohstoffmärkte sich im Betrachtungszeitraum als vorteilhaft erweist.

Rohstoff-ETFs zahlen keine Dividenden, weil die zugrundeliegenden Rohstoffe selbst keine laufenden Erträge generieren. Anders als Aktien, die Dividenden ausschütten, oder Anleihen, die Zinszahlungen liefern, erzeugen physische Rohstoffe wie Öl, Gold oder Weizen keine regelmäßigen Zahlungsströme.

Der direkte Kauf physischer Rohstoffe ist häufig nicht besonders praktikabel. Daher werden Rohstoffe oft über Terminkontrakte (Futures) gehandelt, bei denen sich Käufer und Verkäufer zur Abnahme oder Lieferung einer bestimmten Menge zu einem festgelegten Zukunftstermin verpflichten. Der direkte Futures-Handel ist allerdings komplex und meist institutionellen Investorengruppen vorbehalten.

Rohstoff-ETFs und Rohstoff-ETCs können eine praktische Lösung für dich sein, wenn du an Rohstoffen interessiert bist. Diese Finanzprodukte ermöglichen den Zugang zu Rohstoffmärkten, ohne dass du dich mit den technischen Herausforderungen des Terminhandels beschäftigen muss. ETF- oder ETC-Anteile können wie Aktien über das klassische Depot gekauft werden.